Bienen und andere Insekten sind „systemrelevant". Sie sind integraler Bestandteil der biologischen Vielfalt und spielen in Ökosystemen eine wichtige Rolle. Sie sind die artenreichste Gruppe aller Lebewesen und stellen gut 70 Prozent der Tierarten weltweit. Doch sowohl die Gesamtmenge als auch die Artenvielfalt der Insekten ist in Deutschland in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Die Landeshauptstadt Kiel hat deshalb seit 2014 spezielle Maßnahmen zur Förderung von Bienenarten auf den Weg gebracht.

Folgende Ansätze werden dabei verfolgt:

Erhalt von gewachsenen Pflanzenstrukturen

Für Insekten sind alte, gewachsene Pflanzenstrukturen von besonderer Bedeutung. Beispielsweise haben alte Efeupflanzen die Eigenschaft, zu einer späten, für Insekten wichtigen Zeit aufzublühen, wenn andere Pflanzen schon nicht mehr Nektar spenden. Efeu blüht aber erst, wenn er ein bestimmtes Alter erreicht hat. Daher ist der Erhalt dieser Strukturen soweit möglich eine wichtige Grundsatzentscheidung bei jeder Gestaltung.

Ein anderes Beispiel: Viele Insekten leben in Totholz. Die Landeshauptstadt Kiel hält in ihren Wäldern zahlreiche Biotopbäume vor. Diese sollen ihr natürliches Alter erreichen und damit einen Lebensraum für eine Vielzahlt von Insektenarten bieten. Selbst wenn die Bäume abgestorben sind, werden sie erhalten und von einer großen Artenvielfalt bewohnt.

Verzicht auf Pestizide

Die Landeshauptstadt Kiel verzichtet bereits seit 1987 auf Pestizide. In den Städten haben sich bereits heute viele Arten angesiedelt, die im ländlichen Raum mittlerweile zurückgehen.

Verbesserung der Lebensbedingungen und Lebensräume für alle Bienenarten (Wild- und Honigbienen) in Kiel

  • Grundsätzlich vermehrte Verwendung von bienenfreundlichen Blühpflanzen, Bäumen und Sträuchern bei Neugestaltungen, zum Beispiel im Schleusenpark in der Wik oder auf dem Quartiersplatz in Meimersdorf am Kieler Weg.
  • Anlage von „Buntflächen": Artenreiche Aussaaten von Blühwiesen, zum Beispiel Kieler Gelehrtenschule (mit AG Bienenschutz), Ostfriedhof.
  • Verwendung von Rasen-Kräuter-Mischungen statt Landschaftsrasen an Säumen und auf Baumscheiben.
  • Anlage von Flächen mit stadtklimaverträglichen Perennemix-Staudenmischungen, zum Beispiel am Wilhelmplatz
  • Aussaaten auf Baumscheiben.
  • Pflanzung von Obstgehölzen.
  • Schaffung von Nist-und Brutmöglichkeiten (aktuell: Insektenhotel im Schützenpark).
  • Geplant: Entwicklung eines Blühflächenkonzeptes – Untersuchung des Bienenbestandes und potenzieller Lebensräume in Kiel in Zusammenarbeit mit den Ortsbeiräten; 18 weitere Blühflächen in Kiel.

Regelmäßige Mahd der Blühwiesen für mehr Insektenvielfalt

Das Grünflächenamt hat in den vergangenen Jahren an diversen Stellen in Kiel Blühwiesen angelegt, beispielsweise auf der Orchideenwiese an der Feldstraße. Um die Vielfalt der für Insekten wichtigen bunten Wiesen zu erhalten, ist es sehr wichtig, sie richtig zu pflegen.

Blühwiesen müssen ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden und das Schnittgut muss von der Fläche abgeräumt werden. Ohne die regelmäßige Mahd machen sich schnell konkurrenzstarke und unerwünschte Arten wie Brennnesseln, Gräser oder Giersch breit, die allmählich die blühenden Kräuter verdrängen.

Da in Kiel nährstoffreiche Böden vorherrschen, reicht ein einmaliges Mähen im Spätsommer an vielen Stellen nicht aus. Es muss zweimal gemäht werden. Das bedeutet, dass die erste Mahd erfolgt, wenn ein Teil der Pflanzen in voller Blüte steht. Dies ist für Anwohnerinnen und Anwohner oft schwer nachzuvollziehen. Der Schnitt ist allerdings wichtig, um die gewünschten Arten zu stärken und die Blütenvielfalt für die Insekten zu erweitern.

Nach dieser frühen Mahd kann die Blühwiese sogar ein zweites Mal im Spätsommer blühen und bildet dann eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten zu einer Zeit, in der das Blütenangebot anderenorts oft schon deutlich reduziert ist.

Um den Tieren trotz der Mahd den Lebensraum zu erhalten, werden – wenn möglich – wechselnd Teilbereiche stehen gelassen und erst bei der nächsten Mahd wieder geschnitten.

Auch heimische Gärten werden insektenfreundlich

Unter dem Motto „Hungriges Insekt sucht Garten mit Blüten" fand in diesem Jahr der landesweite Kleingartenwettbewerb statt. Am Freitag, 26. Juni, wurden die Preise im Kleingärtnerverein Kiel-Pries-Friedrichsort in der Anlage Mietschau von Umweltminister Jan Philipp Albrecht überreicht. Die Auszeichnung der Gewinner fand nicht ohne Grund in Kiel statt. Beispielsweise gehört die Anlage Mietschau zu den bienenfreundlichsten Gemeinschaftsanlagen in Schleswig-Holstein.

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