Kieler Sozialbericht 2019 reagiert auf demografischen Wandel

Unter dem Motto „Daten für Taten" legt die Landeshauptstadt Kiel bereits zum zehnten Mal einen Sozialbericht vor. Der rund 100-seitige Bericht fasst die wichtigsten kommunalen Sozialdaten zusammen und enthält viele informative Grafiken und Statistiken. Er ist damit nicht nur eine nützliche Arbeitsgrundlage für Verwaltung und Politik, sondern auch eine umfangreiche Informationsquelle für alle interessierten Kielerinnen und Kieler. Erstmals wird der Bericht auch als E-Paper veröffentlicht.

Der Sozialbericht 2019 enthält Strukturdaten für das gesamte Stadtgebiet und spezielle Zahlen zu den Kieler Ortsteilen. Die Daten geben unter anderem Aufschluss über das Bevölkerungswachstum, die Anzahl der Arbeitssuchenden und die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Kiel.

Die Daten machen deutlich:

Kiel wird wieder älter. Das Durchschnittsalter der Kielerinnen und Kieler beträgt 41,48 Jahre.

Hervorstechend mit dem höchsten Anteil älterer Menschen ist der Ortsteil Schilksee. Im Verhältnis sind Mettenhof und die Ortsteile im Kieler Süden sehr junge Ortsteile.

In Kiel leben mehr Singles als Paare oder Familien – 56 Prozent sind Einpersonenhaushalte, in 18 Prozent der Haushalte sind Kinder zuhause. 4,2 Prozent davon sind Haushalte von Alleinerziehenden.

Trotz sinkender Zahlen: Noch immer ist fast jedes dritte Kind unter 15 Jahren von Armut betroffen.

Der Anteil an übergewichtigen und stark übergewichtigen Kindern in Kiel ist um 2,5 Prozent gestiegen.

Die Babyboomer-Generation kommt ins Alter – damit steigt der Anteil der jungen Alten (60 bis 64 Jahre). Das hat Auswirkungen auf das Freizeitverhalten und das ehrenamtliche Engagement.

Rund ein Drittel der aller Beratungsgespräche zum Thema ehrenamtliches Engagement wird im nettekieler Ehrenamtsbüro mit älteren Menschen geführt.

Digitalisierung: Neue Technologien werden zunehmend auch von Älteren in Anspruch genommen. Die Wachstumsraten bei Smartphoneabsatz sind bei über 65-jährigen so groß wie in keiner anderen Altersgruppe.

Bei den Hochaltrigen (über 90 Jahre) wohnen noch 64 Prozent im privaten Zuhause.

Die Altersarmut steigt seit Jahren kontinuierlich an.

Immer mehr Menschen sind auf Grundsicherung im Alter angewiesen.

Neu in den Sozialbericht aufgenommen wurde das Thema Sport. Der Bericht zeigt: Kiel ist sportlich! In 200 Vereinen sind knapp 65.000 Mitglieder aktiv. Die meisten Vereinsmitglieder turnen, die zweithäufigste Vereinssportart in Kiel ist Fußball gefolgt von Segeln.

Für Kiels Sozialdezernenten Gerwin Stöcken steht fest: „Wir müssen dem demografischen Wandel mit Zuversicht und neuen Ideen begegnen." Gerade in der oft anonymen Großstadt sei zum Beispiel eine funktionierende Nachbarschaft für ältere Menschen ein wichtiges soziales Bezugssystem. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Zeiten zunehmender Vereinsamung im Alter eine organisierte Nachbarschaft brauchen, um den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft nicht zu verlieren", so Stöcken. Die Gründung vieler „annas" (Anlaufstellen Nachbarschaft) im vergangenen Jahr sei ein wichtiger Schritt beim Aufbau eines städtisch unterstützten Nachbarschaftsnetzwerkes, das die Menschen bei Bedarf auffängt.

Die steigende Altersarmut sieht Stöcken ebenso wie die sich verfestigende Kinderarmut in Kiel mit Sorge – zumal in Zeiten, in denen die Wirtschaft floriert und Arbeitsplätze geschaffen werden.

Älteren Menschen, die auf den Bezug von Transferleistungen angewiesen sind, soll weiterhin die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Der neu gegründete Verein Groschendreher e.V. – ein Zusammenschluss der Verwaltung und mehrerer sozialer Träger aus Kiel – soll dabei mit Beratungsangeboten unterstützen.

Um der Kinderarmut entgegenzuwirken bemüht sich die Landeshauptstadt Kiel gemeinsam mit dem Jobcenter und verschiedenen sozialen Institutionen darum, Eltern sowie Alleinerziehende auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Unterhalt der Familien soll über Erwerbsarbeit und nicht durch staatliche Leistungen gesichert werden. Für Sozialdezernent Stöcken steht fest: „Das funktioniert jedoch nur, wenn in allen Beschäftigungsverhältnissen in Deutschland adäquate Löhne gezahlt werden, die die Lebenshaltungskosten auch in einer Großstadt decken können." Auch die Angebote zur gesellschaftlichen Teilhabe baut die Landeshauptstadt Kiel weiter aus. Das Ziel: „Alle Kindern sollen sich unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern frei entfalten können", so Stöcken.

Der Sozialbericht liegt am Infotresen im Kieler Rathaus, Fleethörn 9, aus. Außerdem ist er im Internet unter www.kiel.de/sozialbericht als Download und interaktives E-Paper verfügbar.

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