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„… objektiv …“ - Eine Foto-Ausstellung

„… objektiv …“ - Eine Foto-Ausstellung

 

aus der Reihe „Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein“

Auf über 2000 Werke ist die Sammlung der Sparkassenstiftung nach 20 Jahren Tätigkeit im Laufe der Jahre gewachsen. Diese Tatsache erwähnte deren Geschäftsführer Dr. Bernd Brandes-Druba in seiner Begrüßung vor über 100 Gästen in Mettenhof.

 

Katalog     Dr. Bernd Brandes Druba

                                                                                                               Dr. Bernd Brandes-Druba

 

Die bereits 4. Katalogvorstellung der Ausstellungsreihe „Kunst in der Sparkassenstiftung“ war an diesem Abend Anlass genug, um an die Erfolge der davor hergehenden Veranstaltungen anzuknüpfen. Mit der Präsentation des zu der Ausstellung dazugehörigen Kunstkataloges aus dem Carius Verlag Kiel „…objektiv…“ reiht sich dieser, fast schon traditionsmäßig, in die Namensgebung seiner Vorgänger mit ein. Was mit „…bewegt…“,  „…entgrenzt...“ und  „…natürlich…“ begann, wird in dieser Ausstellung mit „…objektiv…“ fortgesetzt. Mit einer Einführung in die Materie der Fotografie und speziell auf die Kunst der eigenen Bestände abgezielt, ließ die Kuratorin der Ausstellung, Dagmar Rösner M.A., keinen Zweifel daran, dass die hier ausgestellten Werke einen besonderen Stellenwert in der Kunstwelt Schleswig-Holsteins besitzen. Diese zeitgenössischen Fotografien sollen die öffentliche Wahrnehmung wieder mehr in den Fokus rücken.

 

Michael Legband,Dagmar Rösner, Silke Eikermann Moseberg              Bernt Hoffmann vor der Serie Wolken

Michael Legband, Dagmar Rösner, Silke Eikermann-Moseberg        Bernt Hoffmann vor seinen "Himmlischen Farben"

 

Mit dem Satz „Das komplexe Sehen muß gelernt werden“ war Bertold Brecht seiner Zeit weit voraus. Dies fand auch Silke Eikermann-Moseberg M.A., die Leiterin der Stadtgalerie im Elbeforum Brunsbüttel vor den zahlreichen Kunstinteressierten und den anwesenden Fotokünstlern und Fotokünstlerinnen. Sie lieferte an diesem Abend einen kleinen, aber intensiven Abriss über die Geschichte in der Fotografie.

Bernd Perlbach Finnischer Glimmer      Gisela Floto Steinnase
"Finnischer Glimmer" von Bernd Perlbach                     Gisela Floto vor ihrer "Steinnase"

 

Gedanken der Künstler, die Entscheidungen treffen über ihre Objekte, über ihre Objektivität, über die Annäherung an die Realität, über Manipulationen – diese Themen kamen genauso zur Sprache, wie die Historie und das heutige Konsumverhalten via Smartphone. Dieses Verhalten wurde von Eikermann-Moseberg M.A. sogar als die „Geistige Verseuchung“ tituliert.

Bernd Bünsche aus der Serie Kieler tafel     Bianca Radziwanowska Wortblicke

Bernd Bünsche vor der "Kieler Tafel"                            Werke von Bianca Radziwanowska

 

In dieser Ausstellung (oder im begleitenden Katalog) sind Serien oder auch eine Auswahl aus diesen sowie etliche Einzelstücke zu sehen – in Schwarz/Weiß oder auch in Farbe. Karin Seggelke mit ihrem „Zeitsprung“, oder Portraits wie „Martin“ von Bernhard Fuchs, wie auch andere von Uschi Koch oder Heike Marie Krause (aus der Serie „Stolen Promise III“). Thies Rätzke mit seinem Werk aus Istanbul, oder Short Stories auf Abzügen von Positiv-Dias von Susan Walke erzählen Geschichten von Menschen. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf die Arbeiten von Bianca Radziwanowska zu richten. Sie hat in ihren Bildern aus der Serie „Wortblicke I“ ein besonderes Format entwickelt und gefunden. Dort beschreiben Blinde  ihren Lieblingsort. Aus der Natur entnommene Motive finden sich bei Walter Green aus der Bildreihe "Vergehen und Werden" und bei den zwei Serien "flores mortuae" und "blickwürdig" von Heidi Krautwald, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Aus dem Zyklus "Nähe" läßt der Künstler Ulrich B. Mack eine Bromelie in ihrer vollen Blütenpracht erscheinen, während bei Birgit Rautenbergs "Stille Triumphe" die Urkraft der Natur ans Tageslicht rückt.

 

Ulrich B Mack Bromelie

                                                                                            Ulrich B. Mack „Bromelie“

 

Aber auch experimentelle Einflüsse treten bei einigen Künstlern auf. So wie bei Michael Sakuth mit seinen Fotogrammen oder bei Peter Rathmann mit „Still-life-Fotografie“. Gottorf und Luisenlund rücken in den Fokus von Heinz Teufel, der mit seinen Diavographien eigene Welten entstehen lässt. Das einzigartige Ansinnen von Reimer Wulf liegt darin, mit seinen Luftaufnahmen die Schönheit und Weitläufigkeit Schleswig-Holstein zu präsentieren.

Stimmungen und Impressionen aus diesem Land vermitteln dagegen Thorsten Berndt mit einer Camera-Obscura-Aufnahme vom Plöner See, Christian Egelhaaf von Nordstrand, Johannes Dittloff aus Kiel, Oliver Godow aus dem Kieler Landtag, Harald Hentzschel von Sylt, Berndt Hoffmann (Flensburg) mit seinem Werkzyklus "Himmlische Farben", Hans Jessel (Sylt) mit seiner winterlichen "Buhne im Morgennebel", Steve Ludwig mit seiner melancholischen Serie "Hiddensee" und Andreas Oetker-Kast von seinem "Wunderland" St. Peter Ording.

 

Jaschi Klein Baumkonferenz     Peter Rathmann rose

Jaschi Klein „Baumkonferenz“                           Peter Rathmann „rose“

 

Viel weiter lässt uns Till Lichtenberger schauen. In seinem Linsenuniversum waren es die Hülsenfrüchte, die den Ausschlag gaben für dieses imposante Kunstwerk, das durch farbige Wäscheklammern an einem Wäscheseil festgehalten wird. Surreal wirkt indes das Szenario, dass uns Jaschi Klein mit der "Baumkonferenz" im Wattenmeer bietet. Experimentierfreudiges zeigt sich bei Gisela Flotos "Steinnase" aus ihrem Zyklus "Luftschlösser" oder bei Walter Green's "Froschbissen". Gleißendes Blau kommt im "Finnischen Glimmer" von Bernd Perlbach vor, der sich mit seiner Makrofotografie in den Mikrokosmos wagt, während Jochen Pröhl auf dem Boden bleibt und die Formungen in seinen "Erdstillleben" (aus einer „Camera Obscura) zu monumental anmutenden Bildern anwachsen lässt. Mit seinen Aufnahmen aus seiner Serie "Kieler Tafel" möchte Bernd Bünsche auf eine Schicht in unserer Gesellschaft aufmerksam machen, die am Rande ihrer Existenz lebt und nicht unbedingt die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. Es sind die Geschichten und Anekdoten der Mittellosen und Bedürftigen die in seinen Bildern festgehalten werden und ihre eigene Sprache sprechen.

Man darf gespannt sein, unter welcher Überschrift die nächste Ausstellung in dieser Form stattfinden wird. Nach den Worten von Dr. Brandes-Druba in seiner Begrüßungsrede, darf schon gerätselt werden.

Wer die hier ausgestellten 50 Werke noch sehen möchte, hat noch bis Mitte April 2017 Zeit. Die Ausstellung „…objektiv…“ ist in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein im Foyer und im Untergeschoss des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein, Faluner Weg 6, 24109 Kiel, zu besichtigen (werktags von 9:00 – 16:00 Uhr, freitags von 09:00 bis 14:00 Uhr). Parkplätze stehen direkt am Haus zur Verfügung. Weitere Informationen über die Stiftung und zur Ausstellung erhalten sie unter www.sparkassenstiftung-sh.de . Kunstwerke, die im Besitz der Sparkassenstiftung und des Sparkassenverbandes sind,  können im Internet unter www.museen-nord.de eingesehen werden.

Wilfried Likuski (Text + Fotos)

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