Von Alfred Gertz auf Dienstag, 29. November 2022
Kategorie: Gesichter Mettenhofs

Gesichter Mettenhofs

​Im März 2022 wurde Stefan Kruse Stationsleiter in der örtlichen Polizeistation.

Mit ihm führte Heinz Pries von mettenhof.de ein Gespräch...


Heinz Pries:
Sie sind nun schon eine ganze Weile Stationsleiter in der Mettenhofer Polizeistation. Was hat Sie bewogen nach Mettenhof zu gehen und wie haben Sie die ersten Wochen erlebt?

Stefan Kruse:
Seit März bin ich in neuer Funktion als Stationsleiter für den Stadtteil Mettenhof zuständig.Durch meine jahrzehntelange polizeiliche Tätigkeit in Kiel und eine langjährige Zugehörigkeit als Dienstgruppenleiter beim 3. Polizeirevier Kiel,ist mir die Tätigkeit bei der Polizeistation Mettenhof, die organisatorisch an das 3. Polizeirevier angegliedert ist, nicht gänzlich unbekannt und fremd. Die durchweg positiven Einblicke, die ich dabei gewinnen konnte, haben mich bewogen den freigewordenen Dienstposten mit großer Freude anzutreten.

Heinz Pries:
Mettenhof wird langläufig als Problemstadtteil bezeichnet. Halten Sie diese Bezeichnung für zutreffend? Wenn es denn zutrifft, was muss unternommen werden, dass die Probleme weniger werden?

Stefan Kruse:
Ich kann diese doch sehr zweifelhafte Bezeichnung für einen vielseitigen und lebendigen Stadtteil nicht teilen.Ich erkenne für Mettenhof keine Faktoren, die die Lebensbedingungen ihrer Bewohner und insbesondere Entwicklungschancen beziehungsweise Sozialisationsbedingungen von Kindern und Jugendlichen negativ bestimmen und gehäuft auftreten. In bereits zwei Sitzungen der Stadtteilkonferenz konnte ich einen Eindruck darüber gewinnen, wie engagiert die hier ansässigen Institutionen, Ämter und Fördervereine Aktionen und Projekte initiieren und für die Anwohner erreichbar sind.Aus polizeilicher Sicht sindwirweiterhin bestrebt, in Mettenhof präsent und bürgernah zu sein, um dem Image eines „Problemstadtteils" entgegen zu wirken. 

Heinz Pries:
Die Mettenhoferinnen und Mettenhofer wollen Sie besser kennenlernen. Was mögen Sie über Ihre Familieund über sich selbst berichten?

Stefan Kruse:
Ich bin verheiratet und Vater eines 22jährigen Sohnes und wohne eher ländlich geprägt in der Nähe von Gettorf. Ich bin in Kiel geboren und auch aufgewachsen. Zudem habe ich durch Verwandte und Bekannte schon immer einen Bezug nach Mettenhof gehabt. Heinz Pries:Sind Sie schon „ein Leben lang" Polizeibeamter und was hat Sie veranlasst in diesen anstrengenden Dienst zu gehen?

Stefan Kruse:
Mich hat schon in Jugendjahren die Vielseitigkeit des Berufes interessiert, der einen ungeschminkten Einblick hinter dieKulissen der Gesellschaftszweige zeigt. Für mich ist es auch heute noch ein Beruf, für den ich mich mit Überzeugung entscheiden würde.

Heinz Pries:
Neben Gaarden gilt Mettenhof als auffälliger Stadtteil im Zusammenhang mit dem sozialen Lebenund der kriminellen Auffälligkeit. Es wird aber auch gesagt, dass die Statistik keine Hinweise auf diese Aussage gibt. Wie ist Ihre Meinung zu diesem heiklen Thema?

Stefan Kruse:
Für die Kieler Stadtteile ergeben sich aus polizeilicher Sicht die unterschiedlichsten Schwerpunkte in der Kriminalitätsbekämpfung und der Stadtteilarbeit. Die Gründe finden sich hierfür zum Teil aus der geographischen Lage des Stadtteilsund der damit verbundenen Zusammensetzung ihrer Bewohner. Die polizeiliche Arbeit richtet sich entsprechend an den erkennbaren Schwerpunkten aus, die punktuell auftreten können und ihre Intensität auch der Öffentlichkeit nicht verborgen bleiben. Diese Phänomene werden häufig als Gradmesser verwendet, um gefühlte Kriminalität zu umschreiben, obwohl die Statistiken dahingehend keine eindeutige Aussage machen.Ein Vergleich unter den Stadtteilen ist daher nicht opportun.

Heinz Pries:
Das Mettenhofer Revier geniest im Stadtteil einen guten Ruf. Ihre Vorgänger haben einen regen Kontakt zu den vielen Einrichtungen geführt. Hier gibt es zum Beispiel den Mettenhofer Arbeitskreis für Kriminalitätsverhütung, die Kulturtage und den Literaturfrühling, diePalette 6, den Hof Akkerboom, den Jugendbauernhof und vieles mehr. Werden Sie zu all diesen Einrichtungen, die das Leben des Stadtteils prägen, Verbindung aufnehmen?

Stefan Kruse:
Eine Vernetzung zu den unterschiedlichsten Einrichtungen in diesem Stadtteil ist aus polizeilicher Sicht unerlässlich. Durch meine Vorgänger wurden diese wichtigen Beziehungen in Rahmen des zeitlich Machbaren aufrechterhalten und gepflegt. Ich erkenne ebenfalls die Notwendigkeit, an diesen Beziehungen festzuhalten, um gemeinsam im Stadtteil Mettenhof geschlossen für die Bürgerinnen und Bürger präsent zu sein. Ich hatte in den ersten Wochen nach meinem Amtsantritt bereits die Möglichkeit genutzt, um vereinzelte Vertreter der hier ansässigen Institutionen persönlich kennenzulernen.Die Polizei in Kiel und insgesamt die Landespolizei Schleswig-Holstein sah sich im Kalenderjahr 2022 großen Herausforderungen gegenüber, wie zum Beispiel denG 7 Gipfel, Sondereinsätze durch Fußball und auch der Kieler Woche. Diese Aufgaben können nur durch ein gezieltes Bündeln von Personal bewegt werden. Die Polizei Mettenhof war und bleibt bei der Erfüllung dieser und zukünftiger Aufgaben nicht befreit, so dass ich im Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten den Kontakt suchen und auch halten möchte.

Text: Heinz Pries und Stefan Kruse

Bild: Privat