Masterplan „Ausbau Kindertagesbetreuung in Kiel“ unterzeichnet
Pressedienst der Landeshauptstadt Kiel
257/10. April 2018/RT-ari
Die Landeshauptstadt Kiel hat den qualitativen und quantitativen Ausbau frühkindlicher Bildungsangebote in den vergangenen Jahren intensiv vorangetrieben. Dennoch gibt es in der wachsenden Stadt weiterhin einen großen Bedarf an weiteren Betreuungsplätzen.
Um möglichst allen Kieler Kindern einen guten Start in ihre Bildungsbiografie zu ermöglichen, bringt die Landeshauptstadt den „Masterplan Ausbau Kindertagesbetreuung in Kiel“ auf den Weg. Gemeinsam mit der Kreiselternvertretung, vielen Trägern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft möchte die Stadt mit dem Masterplan das System der Kindertagesbetreuung in Kiel noch zukunftsfähiger gestalten.
Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Bildungsdezernentin Renate Treutel haben den Masterplan am Dienstag, 10. April, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Eltern, der beteiligten Träger sowie der Wirtschaft im Rathaus unterzeichnet.
Seit dem Jahr 2013 gibt es den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten Lebensjahr. Seitdem wurden in Kiel das Betreuungsangebot und die Betreuungsstandards in Kindertageseinrichtungen und in der Tagespflege erheblich ausgebaut. Die Bedarfsplanung für Kindertagesbetreuung im städtischen Jugendamt hat sich dabei als erfolgreiches Instrument bewährt. Neben der Stadtverwaltung arbeiten auch viele sehr engagierte Träger und Investoren intensiv daran mit, dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden.
Insgesamt wurde das Betreuungsangebot im Zeitraum zwischen 2002 und 2017 um mehr als 7.600 Plätze ausgebaut. Am Stichtag 31. Dezember 2017 standen in der Landeshauptstadt 21.216 Kindern im Alter von null bis unter zehn Jahren insgesamt 15.824 Plätze bei 85 Trägern in 155 Kindertageseinrichtungen, 56 Einrichtungen der Schulkindbetreuung sowie bei freiberuflich tätigen und festangestellten Tagespflegepersonen zur Verfügung.
„Leider finden trotzdem noch immer nicht alle Kieler Eltern für ihr Kind einen guten Betreuungsplatz zur rechten Zeit“, erklären Oberbürgermeister Kämpfer und Bildungsdezernentin Treutel. Aktuell stehen bis Oktober dieses Jahres über 1000 Kinder auf den Wartelisten für einen Platz in einer Kita oder der Tagespflege.
Manche Eltern würden mittlerweile den Klageweg abwägen – darauf aber oft verzichten, weil eine Klage an sich keine Plätze schafft. „Weil wir um den steigenden Bedarf wissen, hängen wir uns beim Kita-Ausbau richtig rein. Die Unterzeichnung des Masterplans ist dabei ein wichtiger Schritt“, so Kämpfer und Treutel.
Die Unterstützung und Förderung junger Menschen sowie ihrer Familien ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Familienfreundlichkeit ist auch ein Standortfaktor. Daher freut sich Oberbürgermeister Kämpfer besonders darüber, dass der Masterplan auch von Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft getragen wird: „Dass sich Wirtschaftsunternehmen in den Ausbau der Kindertagesbetreuung einbringen wollen, zeigt, wie sich die Zeiten geändert haben. Arbeitgeber wissen, wie wichtig es ist, dass ihre Mitarbeiterschaft auf ein gutes Betreuungsangebot zurückgreifen kann.“
Auch die Landeshauptstadt Kiel prüft aktuell die Einrichtung einer Betriebskita.
Doch nicht nur die Plätze sind knapp – auch die Fachkräfte für Einrichtungen sind mittlerweile schwer zu finden. Für Bildungsdezernentin Renate Treutel steht daher fest: „Die Ausbildung von Fachkräften muss massiv erhöht werden. Ich möchte nicht erleben, dass wir eine Kita gebaut haben, aber nicht genügend Fachkräfte finden, um sie eröffnen zu können. Schon jetzt gibt es bei Krankheitswellen die Notwendigkeit, Gruppen auch zu schließen, weil wir keine Vertretungskräfte mehr finden.“
Die Rahmenbedingungen zur Erhöhung der Ausbildungsquoten setzen zunächst die Landesministerien. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Masterplans rufen daher das Bildungs- und das Sozialministerium dazu auf, diese Sache gemeinsam anzugehen. Spätestens 2019 sollten alternative Ausbildungsformen auf hohem Niveau starten.
Fachkräftemangel bremst nicht nur den Kita-Betrieb aus, sondern auch den Kita-Ausbau: Es fehlt an Personal für die Planung und Umsetzung von Baumaßnahmen sowohl innerhalb der Stadtverwaltungen als auch im Baugewerbe. Bereits geplante Maßnahmen können so nicht immer zeitnah realisiert werden.
In Kiel als flächenarmer Stadt sind große Herausforderungen zu bewältigen: Neben dem dringend notwendigen Wohnungsbau ist die Schaffung von Infrastruktur für Familien und Kinder eine entscheidende Aufgabe. Gemeinsam mit Wohnungsdezernent Gerwin Stöcken und Baudezernentin Doris Grondke arbeiten Kämpfer und Treutel daran, alle Interessen gut miteinander zu verbinden.
Intensiv möchte die Landeshauptstadt auch künftig an der Neuordnung der Kita-Finanzierung beim Land mitarbeiten. „Uns treibt dabei nicht nur an, Kommunen und Eltern zu entlasten – sondern auch die Qualität deutlich festzuschreiben“, erklärt Renate Treutel.
In Kiel werden in diesem Jahr rund 126 Millionen Euro für den Betrieb von Kindertageseinrichtungen ausgegeben. Für den Bau stellt die Stadt zwischen 2018 und 2020 insgesamt 11,4 Millionen Euro zur Verfügung. Aus den bisherigen Investitionsprogrammen des Landes Schleswig-Holstein und des Bundes wurden insgesamt rund 19,6 Millionen Euro für den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze in Kiel bereitgestellt. Im Rahmen des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes des Bundes zur Unterstützung der frühkindlichen Bildungsinfrastruktur erhält die Landeshauptstadt zusätzliche Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 4,2 Millionen Euro. Insgesamt stehen damit über 35 Millionen Euro für den Kita-Ausbau zur Verfügung.
Strategien gegen den Fachkräftemangel; die Vereinbarkeit von Familie und Beruf; familienfreundliche Arbeitsbedingungen in Betrieben; neue Möglichkeiten der Förderung und Kita-Finanzierung – mit Blick auf all diese Punkte bündelt der Masterplan Maßnahmen und Strategien, die den Ausbau der Kindertagesbetreuung weiter vorantreiben sollen.
Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Bildungsdezernentin Renate Treutel machen deutlich: „Wir freuen uns, bei diesem wichtigen Zukunftsthema so viele Partnerinnen und Partner an unserer Seite zu haben.“ Abschließend appelliert Treutel an alle Kielerinnen und Kieler sowie die Ortsbeiräte: „Wir freuen uns sehr über jeden Hinweis zu möglichen Grundstücken für den Kita-Ausbau. Wir möchten ausdrücklich auch Hauseigentümer ermuntern, über eine Kita im Erdgeschoß nachzudenken. Es gibt bereits gute Beispiele dafür.“
Anbei der Masterplan im Wortlaut und eine Übersicht der Unterzeichnenden:
Mit freundlichen Grüßen
Arne Ivers
Landeshauptstadt Kiel
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