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Bildungsreport:

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Schwierige Startbedingungen für 

die Kleinsten in Pandemiezeiten

Im zweiten Bildungsreport zum Jahr 2021 der Landeshauptstadt Kiel geht es um die Familien mit Kindern unter drei Jahren und die Angebote für diese Altersgruppe. Auf knapp 90 Seiten mit vielen Informationen, Zahlen und Statistiken zeigt der Report auf, wie Kieler Eltern mit kleinen Kindern die Pandemie überstanden haben. Der Bildungsreport beschreibt die Lebenslagen der 6.474 Kinder unter drei Jahren und stellt dabei die aktuellen Entwicklungen in den Angeboten der Elternbildung und frühkindlichen Bildung dar.

Seit dem ersten pandemiebedingten Lockdown im März 2020 wurden bis Ende 2021 4.100 Kieler Kinder geboren. Die noch jungen Eltern und die neugeborenen Kinder waren mit Geschwistern und Verwandten sehr vielen Einschränkungen unterworfen. Wie haben sich die Rahmenbedingungen für (werdende) Eltern und Kinder durch die Corona-Pandemie verändert? Wie wurden die Herausforderungen der Angebotsgestaltung bewältigt und wie viele Angebote konnten nicht oder mussten in anderen Formaten stattfinden? Diese und viele weitere Fragen beantwortet der Bildungsreport „Elternbildung und frühkindliche Bildung". Bildungsdezernentin und Bürgermeisterin Renate Treutel stellte den neuen Report jetzt gemeinsam mit Bildungsmanagerin Franziska Berger in der städtischen Beratungsstelle für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern am Gaardener Vinetaplatz vor.

Coronajahre für Eltern mit kleinen Kindern eine große Belastung

Ein gesundes Aufwachsen und die ersten Lebensschritte sind sowohl für Kinder als auch für Eltern mit vielen Herausforderungen verbunden. Durch die Corona-Pandemie wurden diese nochmals verstärkt und auf den Kopf gestellt, viele Informationen konnten nicht (mehr) abgerufen werden oder hatten keine Gültigkeit mehr. Hebammenfrühstück und Krabbelgruppen konnten nicht wie gewohnt stattfinden – und wenn sie stattfinden konnten, dann nur mit einer sehr verminderten Teilnehmendenzahl.

Isolation in den ersten Lebensjahren war für viele Kleinkinder Realität. Ein Austausch mit anderen Eltern oder Fachkräften ist für werdende oder junge Eltern besonders wichtig, dieser fand aber zu großen Teilen nicht statt.

Darüber hinaus konnten viele berufstätige Eltern mit kleinen Kindern bei geschlossenen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen nicht auf die Unterstützung der Großeltern oder anderer Bezugspersonen der kleinen Kinder zurückgreifen. So kam es neben finanziellen und existenziellen Sorgen zu einer erheblichen Doppelbelastung der Eltern bei gleichzeitiger Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung.

Die Frühen Hilfen in Kiel erreichen Familien frühzeitig

Studien während der Coronazeit haben ergeben, dass der Stresslevel der Eltern stieg und damit das Wohlbefinden der Kinder im Verlauf der Pandemie abnahm. „Erschwerend kam hinzu, dass viele Angebote, die in dieser Situation hätten entlasten können, aufgrund der Kontaktbeschränkungen eingestellt werden mussten", erklärt Bürgermeisterin Renate Treutel.

Der Bildungsreport zeigt auf: Die Umstellung auf digitale Formate sowie die Umsetzung der Hygienemaßnahmen nach dem ersten Lockdown machten die Wiederaufnahme der Angebote möglich, wenn auch in geringerer Zahl. Insgesamt haben im Jahr 2021 weniger Gruppenangebote stattgefunden. Knapp die Hälfte dieser Angebote fand in einem anderen Format als ursprünglich geplant statt – unter anderem digital, per Telefon oder draußen.

Niedrigschwellige Gruppen- und Beratungsangebote sind besonders wichtig für die soziale Teilhabe aller Familien, da sie wohnortnah und kostenfrei oder kostengünstig angeboten werden. Die Beratungen mussten im ersten Halbjahr 2021 aber größtenteils von einer zentralen Beratungs- oder Anlaufstelle telefonisch oder digital durchgeführt werden. Ab der zweiten Jahreshälfte konnten dann einige dezentrale Standorte wieder öffnen.

Insgesamt haben bei den für den Bildungsreport von der Landeshauptstadt Kiel befragten Träger*innen und Familienzentren 4.723 Beratungssitzungen stattgefunden, die sich auf 1.079 Beratungsprozesse aufteilten.

Multiprofessionelle Beratung in einer Anlaufstelle

Die Beratungsstellen des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes bieten bereits seit vielen Jahren in Kooperation mit dem Kinderschutzzentrum Kiel und der städtischen Erziehungsberatungsstelle – je nach Standort – offene Sprechstunden für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern an. Nachdem diese Sprechstunden pandemiebedingt zeitweise geschlossen werden mussten, waren die Mitarbeiterinnen in der Gaardener Beratungsstelle sehr froh darüber, ihre Arbeit wieder aufnehmen zu können.

In der Beratungsstelle am Vinetaplatz (Elisabethstraße 61) arbeiten Kinderärztin Patrizia Kaczmarczyk-Liedtke, Kinderkrankenschwester Marie Jopen und Beraterin Lidija Baumann. Diplompsychologin Baumann führt aus: „Unser Beratungsteam ist multiprofessionell besetzt und besteht aus einer Kinder- und Jugendärztin, einer Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenschwester sowie einer entwicklungspsychologischen Beraterin. Die Eltern können mit allen Fragen rund um die Themen Gesundheit, Ernährung und Entwicklung in die Beratungsstelle kommen."

Die Eltern werden dort abgeholt, wo sie Hilfe benötigen. „Sie bekommen Rat, wenn ihr Baby zum Beispiel zu wenig getrunken hat oder sie beunruhigt wegen der Entwicklungsschritte sind. Zudem haben wir Hilfe und Unterstützung in schwierigen Lebensphasen angeboten", erklärt Kinderärztin Kaczmarczyk-Liedtke. „Wir haben in der Pandemie so viel wie möglich an Beratung aufrechterhalten und uns nach Terminabsprache in der Außenstelle getroffen oder telefonisch beraten", so Kinderkrankenschwester Jopen.

Stadt will Pandemiefolgen durch präventive Angebote abschwächen

„Es ist mir ein großes Anliegen, die Familien frühzeitig mit und in unseren niedrigschwelligen Beratungsangeboten zu erreichen und damit sowohl kurzfristig als auch langfristig Entlastung für Eltern und Kinder zu schaffen", erklärt Bürgermeisterin Treutel. „Wir möchten wirklich alle Eltern erreichen, vor allem auch diejenigen die es dringend brauchen können. Nur wenn es den Eltern gut geht, kann es auch den Kindern gut gehen, damit sie einen guten Start ins Leben haben."

Der aktuelle Bildungsreport zeigt deutlich, dass die Bewältigung der pandemischen Folgen in den nächsten Jahren Einfluss auf die Gestaltung der Kieler Angebotslandschaft haben wird. Bereits 2021 konnten in Kooperation mit den Kieler Träger*innen mit dem „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche" neue Angebote zur gezielten Unterstützung von Familien mit Kleinkindern aufgebaut werden.

Kindertagesbetreuung erlebte massive Einschränkungen

2.802 Kinderbetreuungsplätze standen den 6.474 Kindern unter drei Jahren 2021 zur Verfügung. Ein Großteil der Kieler Familien, die sich auf die Betreuung ihrer Kinder verlassen haben, hatte mit der wiederholt fehlenden oder stark eingeschränkten Kindertagesbetreuung aufgrund pandemiebedingter Maßnahmen zu kämpfen.

Zum anderen haben die Schutz- und Hygienevorschriften den Arbeitsalltag der Fachkräfte sowohl in der Kindertagespflege als auch in den Krippen und altersgemischten Gruppen maßgeblich verändert. Besonders herausfordernd waren die Eingewöhnung der Kleinkinder und die große Umstellung in der allgemeinen Tagesroutine. Ein Beispiel: das An- und Ausziehen beim Bringen und Abholen der Kinder, das die Fachkräfte über einen sehr langen Zeitraum allein leisten mussten. Das Betretungsverbot und die Abstandsregelungen erschwerten in einem hohen Maß den wichtigen Austausch mit den Eltern, bei dem alltägliche Belange abgesprochen werden.

Fachkräftesituation hat sich durch die Pandemie weiter verschärft

Die ohnehin bereits angespannte Situation der Fachkräfte hat sich in der Pandemie nicht deutlich verbessert. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, mit Bund und Land auf Augenhöhe gute, unbürokratische und vielleicht auch etwas unkonventionell erscheinende Lösungen für den Fachkräftemangel zu finden", versichert Bürgermeisterin Treutel. „So habe ich bereits im Dezember 2020 entschieden, dass die Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen durch unsere sogenannten Helfenden Hände schnellstmöglich Unterstützung bekommen. Das Ganze haben wir aus dem städtischen Haushalt finanziert. Diese und viele andere Maßnahmen können wir auf Dauer allerdings nicht als Kommune alleine wuppen."

Insgesamt ist der Bedarf an Fachkräften hoch und steigt mit den neuen Anforderungen des Kindertagesstättenförderungsgesetzes seit 2020. Die Stadt begegnet dem Fachkräftemangel mit unterschiedlichen Initiativen, unter anderem dem Engagement zur Aufrechterhaltung der Praxisintegrierten Ausbildung und der städtischen Förderung von Praktikumsstellen. So konnten trotz gegenteiliger Erwartungen 2021 in vielen Kitas in höherem Umfang Stunden- und Stellenanteile besetzt werden.

Gut vernetzte Bildungslandschaft und verlässliche Allianzen

Mit Beginn der Pandemie wurden in Kiel innerhalb kürzester Zeit unbürokratische und kreative Lösungen entwickelt, um die Familien in diesen schweren Zeiten gut zu unterstützen. Die Ausführungen im Bildungsreport zeigen, wie die gut vernetzten Einrichtungen der Frühen Hilfen mit ihrem Arbeitsbündnis sowie die Kindertageseinrichtungen in ihren Austauschrunden und Arbeitsgruppen eine schnelle Anpassung und Neustrukturierung der Angebote ermöglichten. Im Dialog und auf Augenhöhe mit den Verantwortlichen die aktuellen Erfordernisse anzugehen ist das Ziel der Stadt.

Zahlen zu den Kieler Kindern unter drei Jahren

Unter der Corona-Pandemie haben sich die Rahmenbedingungen für Kinder unter drei Jahren in den letzten zwei Jahren verändert: Die Zahl der Kinder unter drei Jahren ist leicht gesunken von 6.850 auf 6.474. Sie machen einen Anteil von 2,62 Prozent an der Gesamtbevölkerung Kiels aus. Die meisten Kinder unter drei Jahren lebten 2021 in Gaarden, Ravensberg / Brunswik / Düsternbrook und Mettenhof.

Es lebten insgesamt 1.280 Kinder unter drei Jahren in Familien mit drei und mehr Kindern. 45,44 Prozent der Kinder unter drei Jahren hatten im Jahr 2021 einen Migrationshintergrund, erstmalig seit 2015 ein abnehmender Trend gegenüber dem Vorjahr. 26,69 Prozent der unter Dreijährigen lebten in Bedarfsgemeinschaften und 14,03 Prozent lebten bei einem alleinerziehenden Elternteil.

Die Zahl der Kinderbetreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren betrug am 31. Dezember 2021 insgesamt 2.802. Die meisten davon befanden sich in den Ortsteilen Mitte, Ravensberg / Brunswik / Düsternbrook und Schreventeich/Hasseldieksdamm. Die Zahl der Plätze verteilte sich auf 445 Plätze in der Kindertagespflege und 2.357 Plätze in Kindertageseinrichtungen.

Die Versorgungsquote der Kinder unter drei Jahren lag 2021 bei 43,28 Prozent. Die Zielmarke von 50 Prozent wurde in fünf Ortsteilen erreicht: Die Ortsteile Suchsdorf und Russee / Hammer / Demühlen überschritten die 50 Prozent, während die Ortsteile Schreventeich / Hasseldieksdamm, Mitte und Meimersdorf / Moorsee bereits eine Versorgungsquote von über 70 Prozent erreichten.

Weitere Informationen zur Bildungsberichterstattung und der Bildungsreport 2021 „Elternbildung und frühkindliche Bildung in Kiel" selbst stehen unter www.kiel.de/bildungsregion.

Verantwortlich für diesen Pressetext:

Landeshauptstadt Kiel, Pressereferat;

Pressesprecherin Kerstin Graupner
Redaktion dieser Meldung: Arne Gloy,
Telefon (0431) 901-2406;
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